AlltagsMut tut Erfurt gut!

Die Zivilcourage- und Antidiskriminierungs-
kampagne der Stadt Erfurt

So klappts mit
dem AlltagsMut.

Sechs wichtige
Tipps:

Es ist eine gute Idee, sich einzumischen, wenn du eine seltsame Situation bemerkst. Denk aber daran, deine eigene Sicherheit zu wahren. Manchmal genügt es, laut zu sprechen oder zu zeigen, dass du da bist, um einen Täter abzuschrecken oder eine Situation aufzulösen.

Wenn es eine Situation ist, in der jemand verbal und/oder körperlich angegriffen wird, ist es wichtig zu zeigen, dass Gewalt inakzeptabel ist – genauso wie bei Hass-Postings im Internet.

Es kann sein, dass Aggressoren physisch überlegen sind und Gewaltbereitschaft zeigen. Halte Abstand und sprich das Opfer an: „Kommen Sie zu uns, wir sind hier, um zu helfen!“

Begegnest du hingegen jemandem, der bereits verletzt, hingefallen oder orientierungslos ist, nähere dich mit Blick auf deine Umgebung und bring dich mit der Person außerhalb eines möglichen „Risikobereiches“ – das kann in Stresssituationen schon eine volle Fußgängerzone sein – in Sicherheit.

Suche im besten Fall nach Unterstützung und rufe vor allem in Situationen mit Gewaltpotenzial sofort die Polizei. Denke daran, den Täter nicht zu duzen, um Missverständnisse zu vermeiden. Vermeide jegliche Provokation und setze nicht deine eigene Gesundheit aufs Spiel. Deine Sicherheit hat oberste Priorität!

 

Bitte wähle in Notfällen die Nummer 110, denn je schneller die Polizei informiert wird, desto effektiver können sie die Täter ermitteln bzw. helfen, wenn jemand in Not ist.  Wenn du gerade kein Handy zur Hand hast, bitte einfach einen Passanten, die 110 zu wählen. Der Notruf ist gebührenfrei!

Schildere der Polizei den Vorfall mit den wichtigsten Informationen:

  • Gib deine Personalien an.
  • Beschreibe den genauen Ort des Geschehens.
  • Erkläre, was passiert ist, wie viele Personen beteiligt sind und ob es Verletzte gibt.

Bitte warte auf Rückfragen vom anderen Ende der Leitung und lege nicht einfach auf!  Die Polizei stellt dir ergänzende wichtige Fragen, um die Situation besser zu verstehen und eine Personenbeschreibung zu erstellen, wenn es nötig sein sollte. Du erhältst auch Verhaltenstipps und Hilfestellungen. 

Kleinigkeiten können der Polizei oft enorm helfen. Dazu gehört auch, dass du dir genau Merkmale zum Vorfall sowie dem Täter oder der Täterin merkst und dich für eine anschließende Zeugenaussage zur Verfügung stellst. Deine Zusammenarbeit ist von unschätzbarem Wert.

 

Immer wieder passieren solche Vorfälle mitten am Tag, oft vor aller Augen. In der belebten Fußgängerzone, beim Einkaufen oder sogar in öffentlichen Verkehrsmitteln. Jemand wird bestohlen, bedroht, angegriffen oder wirkt hilflos und viele schauen weg. Dabei könnten wir gemeinsam Schlimmeres verhindern – wenn wir alle aktiv eingreifen.

Ermutige andere in deiner unmittelbaren Umgebung zielgerichtet zur Unterstützung! Zögere nicht und warte nicht darauf, dass jemand anderes reagiert. Du kannst die erste Person sein, die eingreift und andere gezielt auf die Situation aufmerksam macht. 

Niemand kann sich einer direkten Ansprache entziehen:

„Entschuldigen Sie, der Herr mit dem gestreiften Polohemd, könnten Sie bitte helfen?“

oder

„Entschuldigen Sie, die Dame mit der pinken Handyhülle, könnten Sie die Polizei rufen?“

Wenn du in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bist, suche das Personal auf.

 

Schau genau hin, was passiert! Verbrechen können in Sekundenbruchteilen passieren, bevor du eingreifen kannst. Wenn du aufmerksam beobachtet hast, weißt du vielleicht, in welche Richtung ein Täter oder eine Täterin geflohen ist.

Präge dir die körperlichen Merkmale der fliehenden Person so gut es geht ein:

  • Wie groß war die Person? 
  • Welche Frisur und Haarfarbe hatte sie?
  • Welche Kleidung trug sie?
  • Ist dir sonst noch etwas aufgefallen – ein Tattoo, Schmuck oder eine Tasche? 
  • Wenn sie mit einem Rad oder Auto geflüchtet ist – welches Kennzeichen, welche Marke und Farbe hatte das Fahrzeug?

Es sind oft scheinbare Kleinigkeiten, die am Ende dazu führen, dass ein Verbrechen aufgeklärt wird. Die Polizei ist auf deine Hilfe angewiesen: Bitte melde alles, was du gesehen hast, möglichst detailliert.

 

Denk daran, Erste Hilfe kann Leben retten und hat es schon unzählige Male getan. Sorge sofort für verletzte Personen und rufe unter 112 den Rettungsdienst. Auch du kannst helfen – selbst wenn du es dir anfangs nicht zutraust. 

Bitte hole dir Unterstützung von weiteren Anwesenden, indem du sie laut und deutlich zur Mitarbeit aufforderst, zum Beispiel „Entschuldigen Sie, der Herr mit dem schwarzen Rucksack, könnten Sie mir bitte helfen, die Frau in die stabile Seitenlage zu bringen?“

Wenn die Opfer versorgt sind und du nicht aktiv hilfst, entferne dich so weit wie möglich von Unfallstelle oder Tatort: Oft verlieren Rettungsdienste und die Polizei wertvolle Minuten, weil Gaffer den Zugang zum Ort des Geschehens blockieren!

 

Es kommt oft vor, dass Täterinnen und Täter straffrei bleiben, weil der Polizei keine Zeugenaussagen vorliegen. Leute, die etwas gesehen haben, melden sich nicht aus Angst, Zeitmangel oder einfach aus Bequemlichkeit. 

Nicht jeder Mensch traut sich, den Mund aufzumachen. Besonders im Internet und in den sozialen Medien überschreiten aber viele die Grenzen der freien Meinungsäußerung oder nutzen die digitale Welt, um Hasskommentare und „gefährliche“ Botschaften zu verbreiten.

Überwinde deine Angst, erhebe deine Stimme und trage dazu bei, dass Straftaten aufgedeckt und Opfer entschädigt werden können. 

Denn die Polizei ist auf deine Unterstützung angewiesen. Deine präzise Beschreibung des Vorfalls und der Beteiligten kann entscheidend sein, um die Verantwortlichen zu überführen.

Denk daran, auch du könntest einmal in eine Situation geraten, in der du dankbar wärst, jemanden an deiner Seite zu haben, der dich unterstützt oder deine Notsituation freiwillig zu Protokoll gibt.